Werner Tübke

Geboren am 30. Juli 1929 in Schönbeck an der Elbe, begann Werner Tübke 1948 das Studium der Malerei an der  Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sein Studium in Leipzig brach er aufgrund der restriktiven Hochschulpolitik zwei Jahre später ab und wechselt an die Universität Greifswald, wo er Kunsterziehung und Psychologie studierte. 1952 kehrte er nach Leipzig zurück und war zwischenzeitlich bereits an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig tätig. Aufgrund von kunstpolitischen Unstimmigkeiten wurde Werner Tübke 1957 entlassen und arbeitet als Künstler freischaffend. Obwohl die Kulturpolitik in der DDR dem Schaffen von Tübke immer wieder kritisch gegenüberstand, folgte ab 1964 die Berufung zum Dozenten, ab 1972 die Ernennung zum Professor und ab 1973 der Posten des Direktors an der HGB.

Im Jahr 1976 erhielt er den wohl bedeutendsten Malereiauftrag in der Geschichte der DDR, die Ausführung des Monumentalbildes in Bad Frankenhausen zur Frühbürgerlichen Revolution in Deutschland.
Im seinem umfassenden Werk setzte Werner Tübke aktuelle Themen mit seinem an der Renaissance und dem Manierismus orientiertem Stil in zeitlose Allegorien um und verlieh seiner Kunst somit über die politische Situation hinaus Bedeutung. 

Bereits 1977 bezog Werner Tübke gemeinsam mit seiner dritten Ehefrau Brigitte Tübke-Schellenberger die Jugendstilvilla in der Springerstraße 5 in Leipzig  und nutzte sie als Arbeits- und Wohnhaus. Während sich die Wohnräume zunächst im Erdgeschoss befanden, arbeitete Werner Tübke im Dachgeschoss. Anfangs noch in einem kleineren Arbeitsraum, bis das Ministerium für Kultur der DDR das Dachgeschoss 1988 zu dem großräumigen Atelier ausbaute, in welchem sich heute das Museum Tübke Atelier befindet. Bis zu seinem Tod im Jahr 2004 arbeitete Werner Tübke in diesen Räumlichkeiten. Noch im selben Jahr begannen umfangreiche denkmalgerechte Sanierungen, bevor die Tübke Stiftung in das ehemalige Atelier einzog. In Mai 2024 wird das hergerichtete Atelier durch den Tübke Atelier Verein wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Werner Tübke, Atelier Springerstr. 5, 1990, Feder, 25 x 41 cm